Der Brunnenparcours
Auf nassen Pfaden durch Koblenz
Als eine Stadt an zwei Flüssen, dem Rhein und der Mosel, wird Koblenz vom dem Element Wasser in ihrem Rhythmus seit Jahrtausenden bestimmt. Schon die Römer, die die Stadt gründeten, ließen sich an den Flussufern nieder. Die Flussufer und die nahegelegenen Höhen waren geeignete Lebensräume und ermöglichten Transport, Mobilität und Versorgung. Wasserleitungen existierten damals noch nicht, aber Brunnen, aus denen sie ihr Wasser aus Rhein und Mosel schöpften. Das Stadtbild ist so von vielen Brunnen aus verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte geprägt.
Meist geht man auf großen oder auch auf kleineren Plätzen eher an ihnen vorbei, teilweise laden sie jedoch auch zum Verweilen ein. In der neuen Koblenz App geraten Sie nun in den Mittel- und Blickpunkt, genauer im ersten digitalen Brunnenparcours von Koblenz. Wir laden Sie zu einer neuen Form der Stadterkundung entlang einiger der bekanntesten Koblenzer Brunnen ein. Erfahren Sie neben der je ganz eigenen Geschichte der Brunnen auch die eine oder andere kuriose Anekdote, entdecken Sie verborgene Details, lesen Sie spannende Informationen über den Brunnenbau und bestaunen Sie längst vergangene Ansichten. Kennen Sie zum Beispiel die Ansicht des Schängelbrunnens aus dem Jahr 1945 vor dem Hintergrund des zerstörten Rathauses?
Entdecken Sie bei diesem etwas anderen Stadtspaziergang altbekannte Ecken auf eigene Faust neu. Und so funktioniert es: Haben Sie die Koblenz App der Firma IKS Mittelrhein Software installiert und aktiviert, müssen Sie nichts weiter tun als mit Ihrem Smartphone in die Nähe einer der Brunnen zu kommen, die Information zum Brunnen erscheint dann automatisch mittels eines Beacons auf Ihrem Display.
An folgenden Brunnen führt Sie der Brunnenparcours vorbei:
Münzbrunnen
Der am Rand des römischen Stadtkerns liegende Brunnen war früher ein Tiefbrunnen mit dem Namen „Bachemer Pütz“. Denselben Namen trug auch die ihn verwaltende Brunnengemeinschaft. Im Zweiten Weltkrieg befand sich an der Stelle ein großer Feuerlöschteich für die Altstadt. Erst 1992 zur 2000-Jahrfeier von Koblenz schenkte die Sparkasse Koblenz diesen modernen Brunnen der Stadt. Der Brunnen, der auf dem Münzplatz steht, ist heute mit verschiedenen Spitznamen versehen: Unter anderem „Kulturschutthügel“, „Zahnspange“ und „Gebiss“.
Der am Rand des römischen Stadtkerns liegende Brunnen war früher ein Tiefbrunnen mit dem Namen „Bachemer Pütz“. Denselben Namen trug auch die ihn verwaltende Brunnengemeinschaft. Im Zweiten Weltkrieg befand sich an der Stelle ein großer Feuerlöschteich für die Altstadt. Erst 1992 zur 2000-Jahrfeier von Koblenz schenkte die Sparkasse Koblenz diesen modernen Brunnen der Stadt. Der Brunnen, der auf dem Münzplatz steht, ist heute mit verschiedenen Spitznamen versehen: Unter anderem „Kulturschutthügel“, „Zahnspange“ und „Gebiss“.
Der beauftragte Bildhauer Willi Heinzen, der aus dem Hunsrück stammt, stellte die Stadtgeschichte anhand der verschiedenen Stadtmauern dar:
- Die aus Bronze gestaltete römische Stadtmauer des 4.Jahrhunderts mit ihren 19 Türmen.
- Die aus Basalt angefertigte mittelalterliche Stadtmauer mit der ältesten Brücke von Koblenz, der Balduinbrücke.
- Die ab 1815 die Stadt umgebenden spitzen grauen Bastionen der barocken und preußischen Zeit.
Im Sommer ist der Münzplatz mit seinem Münzbrunnen heute einer der erfrischendsten Spielplätze für Kinder in der Altstadt.
Überlegen Sie selbst: Wie lassen sich die Spitznamen des Brunnens erklären?
Brunnenhof Königspfalz
Am 06.11.1944 wurde das Stadtzentrum von Koblenz durch den schwersten Luftangriff zu 87% zerstört. Im heute sogenannten Brunnenhof „Königspfalz“ wurden im Zuge der Altstadtsanierung in den 80er-Jahren zwei Brunnenanlagen wiederentdeckt. Der erste Brunnen ist modern und symbolisiert das Verhältnis von „Harmonie“ und „Aggression“.
Der zweite Brunnen ist ein klassischer Ziehbrunnen und stammt etwa aus dem 13.Jahrhundert. Mit 15 Metern Tiefe erreicht er den Grundwasserspiegel von Rhein und Mosel. Bis ins 19.Jahrhundert bezogen die meisten Haushalte der Altstadt ihr Wasser aus solchen Brunnen. Das Spannende: Je nach Höhe des Grundwassers - abhängig vom Wasserstand von Rhein und Mosel - sieht man dieses Wasser im Brunnen.
„Was sind Brunnengemeinschaften und deren Zweck und Ziel?“ und „Wie funktioniert die Wasserversorgung heute?“
Eine Besonderheit des 19. Jahrhunderts waren die 21 Brunnengemeinschaften in Koblenz. Anwohner einzelner Häuserparzellen schlossen sich zu sogenannten Brunnennachbarschaften zusammen. Gemeinsam trug man die Verantwortung, Pflege und Reinigung für einen bestimmten Brunnen. Ähnlich wie in Zünften stand eine Brunnennachbarschaft unter Leitung eines Alt- und Jungmeisters, die jährlich neu gewählt wurden. Der Brunnenmeister sammelte das Geld für die Pflege des Brunnens ein und führte das Brunnenbuch. Die Mitglieder mussten jeweils einen Eimer bereithalten, um bei Feueralarm löschen zu können. Diese Tradition hat ein Koblenzer Verein in der Altstadt bis 2014 fortgeführt.
Seit 1884 jedoch liefert das Wasserwerk auf dem Oberwerth Wasser aus den Filterschichten des Rheins. Heute gibt es in Koblenz und den umliegenden Städten Vallendar und Lahnstein ungefähr 30 Pumpwerke, 46 Druckbehälter und ca. 1100 km Wasserleitung.
Kastorbrunnen
Ziehbrunnen waren ihm für seinen Hofstaat nicht genug – dem letzten Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen. So wies er Ende des 18.Jahrhunderts seinen Brunnenmeister Georg Kirn an, Wasserleitungen von der Metternicher Quelle quer durch den Stadtkern bis zu dem von ihm erbauten Schloss zu verlegen. Das 6,5 km lange Wasserleitungssystem, dessen Bau drei Jahre in Anspruch nahm, war eine Meisterleistung der damaligen Zeit. Die Stadtbevölkerung wollte auch an das Wassersystem angeschlossen werden. So wurde der Kastorbrunnen auf dem Vorplatz der Basilika St.Kastor zu einem von drei Stadtbrunnen, die an die Zweigleitung angeschlossen wurden. Die Wasserleitung funktionierte über 150 Jahre lang.
An Kaiser Napoleons Geburtstag, dem 15.08.1812, wurde der Brunnen der Bevölkerung übergeben. Zur großen Freude der Menschen floss an diesem Tag Wein in die Brunnenschalen. Die Polizei konnte nur mit größter Anstrengung das Getümmel bändigen.
Der wetterfeste Basaltstein des Brunnens und seine Inschrift, die auf Napoleons Russland-Feldzug 1812 hinweist, spiegelt einen Teil der politischen Ereignisse während der wechselnden Besatzungszeiten der Stadt wieder.
Hinweis: Um die Ecke ist Wasserspaß garantiert!
Historiensäule
Auf dem Josef-Görres-Platz steht die Historiensäule, gestaltet von Professor Jürgen Weber aus Braunschweig. Sie wurde 1992 vom Land Rheinland-Pfalz der Stadt Koblenz zur 2000-Jahrfeier überreicht. Der Brunnen erzählt die bewegte Stadtgeschichte von Koblenz in 10 Bildern.
Auf einem römischen Weinschiff erhebt sich eine phantasievolle römische Stadt. Daran schließen sich verschiedene Epochen an: Vom Mittelalter und den Kreuzzügen über die Tumulte der französischen Revolution hin zur preußischen Zeit des 19.Jahrhunderts. Aus der großen Rauchwolke auf der Spitze, den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges, erhebt sich letztlich das heutige Koblenz. Eine Erklärungshilfe gibt es ebenfalls auf einer Stele vor dem Brunnen.
Und falls Sie es noch nicht wussten: Die Brunnensäule ist 10,59 m hoch, 3,6 Tonnen schwer, hatte eine Bauzeit von 15 Jahren und kostete 2,25 Mio. DM oder umgerechnet 1,13 Mio. Euro. Darüber hinaus gibt es an der Stelle, wo Sie stehen, noch eine weitere Besonderheit: 1944 gab es zum Schutz der Bevölkerung an dieser Stelle einen großen Löschteich, damit bei Luftangriffen eventuelle Brandherde schnell gelöscht werden konnten.
2014 erhielt Koblenz die deutschlandweit erste Stadtsinfonie: Die Brunnensinfonie - eine musikalische Reise durch zwei Jahrtausende Koblenzer Stadtgeschichte - ist das Werk des Komponisten Guido Rennert, gemeinsam mit dem Konzertorchester Koblenz www.konzertorchester-koblenz.de
Schängelbrunnen
Der Brunnen auf dem Willi-Hörter-Platz stellt das Herzenssymbol aller Koblenzer dar, den Koblenzer „Schängel“. Die Initiative für den Bau kam vom letzten Karnevalsprinzen vor dem Zweiten Weltkrieg und dem damaligen Kulturreferenten. Der Brunnen sollte dem Heimatdichter Josef Cornelius gewidmet sein, der das Koblenzer Schängellied dichtete. Der achteckige Brunnengang aus Basalt mit Figurengruppen und im Hintergrund Darstellungen Koblenzer Gebäude wurde 1940 von dem Leiter der Mayener Steinmetzfachschule Prof. Carl Burger geschaffen.
Der freche Junge auf der Spitze der Brunnensäule ist der „Schängel“. Er erinnert an die Zeit von 1794-1813, als Koblenz französisch war. Die Koblenzer konnten in ihrer Mundart den französischen Vornamen „Jean“ nicht aussprechen und riefen einfach „Schang“. Verliebte sich ein charmanter Franzose in eine hübsche Koblenzerin, wurde der Nachwuchs auch „Schängel“ genannt, was so viel heißt wie kleiner „Jean“. Früher eher als ein Schimpfwort gebraucht, trägt man den Spitznamen heute mit Stolz und Heimatverbundenheit. Heute ist jedes in Koblenz geborene Kind, ob Junge oder Mädchen, ein echter Schängel.
Vorsicht: Dieser „Schängel“ hat es faustdick hinter den Ohren! Passen Sie also auf, wenn Sie Ihn anschauen
Brunnen Zentralplatz
Der Zentralplatz wurde 2013 zu einem modernen Mittelpunkt der Stadt umgestaltet. Auf der rechten Seite ein großes Einkaufscenter und zur linken ein gewaltiger Kulturbau, das Forum Confluentes. Dieses wird im Volksmund auch „Bügeleisen“ oder „Eisblock“ genannt. Davor entstand ein 200 qm großer ebenerdiger Brunnen mit Lichtelementen und 20 Wasserfontänen, der zusammen mit den Fußgängerströmen aus den verschiedenen Himmelsrichtungen den 32 Meter hohen Kulturbau, als „Fels in der Strömung“, umspült. Eine Art Zierbrunnen, der das Architekturkonzept von Benthem Crouwel unterstützen soll.
Im Sommer sprudelt der Brunnen zur Freude von Groß und Klein erfrischend in verschiedenen Intervallen. Das Besondere an dieser modernen Wasserfläche ist zudem, dass sie in ihrer anlassbezogenen Funktion weit über einen klassischen Brunnen hinausgeht: Sie ist mit im Boden eingelassenen Mehrzweckübergabeschächten für Strom, Wasser und Abwasser so angelegt, dass man sie ausschalten kann und die vollständige Freifläche für Veranstaltungen, Märkte und Bühnen nutzbar ist.
Erfinderbrunnen
1983 feierte die IHK in Koblenz ihr 150-jähriges Jubiläum. Dieser von Gernot Rumpf, Bildhauer aus Kaiserslautern, erbaute Brunnen
,war ein Geschenk an die Bürger der Stadt.Im Volksmund heißt der in unmittelbarer Nähe zum Löhr-Center in der Fischelpassage platzierte Brunnen auch Arche-Noah-Brunnen. Der Bau des Brunnens wurde durch die Mithilfe eines Koblenzer Bürgers ermöglicht, der seinen Keller für die Brunnenkammer zur Verfügung stellte.
Der Brunnen steht für wichtige Aspekte der Stadt Koblenz: Dazu gehört das Symbol des Schiffes, das die wirtschaftliche Bedeutung, die Wirtschaftskraft und die Transportmöglichkeiten einer Stadt mit zwei Flüssen symbolisiert. Die drei Tierwesen am Brunnenrand verweisen auf 3 bedeutende Erfinder aus der Region, deren Entdeckungen und Entwicklungen noch heute eine bedeutende Rolle spielen.
Ratespiel: Welche Entdecker verstecken sich hinter welchem Tierwesen? Und wer findet das Erkennungszeichen des weltweit arbeitenden Bildhauers – die Maus?
Die Antworten finden Sie hier
Winzerbrunnen
Der 1986 von Bonifatius Stirnberg aus Aachen geschaffene Winzerbrunnen steht etwas versteckt am Löhrrondell gegenüber der Herz-Jesu-Kirche. Für Kinderhände spannend sind die an Kopf-, Fuß- und Handgelenken beweglichen Brunnenfiguren. „Kunst zum Anfassen“ war für den Künstler, der zu den ersten Schülern von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie gehörte, ein wichtiges Anliegen. Der Brunnen stellt einen Bezug zur Region und zum bedeutsamen Weinbau an Rhein und Mosel dar. Drei Paare tanzen um ein mit Weinlaub bedecktes Symbol der Terrassenmosel. Darunter ein Winzerpaar, das an der Weinbergskiepe als Symbol für den Berufsstand zu erkennen ist. Daneben gibt es jeweils noch ein Tanzpaar aus dem Hunsrück und der Eifel. Weinbau spielt weiterhin noch immer eine große Rolle in der Region.
Natürlich können Sie sich die Route Ihres Brunnenspazierganges durch Innen- und Altstadt auch ganz individuell zusammenstellen.
Der Brunnenparcours ist in Zusammenarbeit des Kultur- und Schulverwaltungsamtes der Stadt Koblenz mit den Koblenzer Gästeführern Hans-Werner Seul und Petra Kraus entstanden.
Stadtverwaltung Koblenz
Kultur- und Schulverwaltungsamt
Willi-Hörter-Platz 1
Rebekka Jachmig